Begabtenförderung

Zuständigkeit:
Angelika Miller, StD' (Koordination)
specialist in gifted education (ECHA Diplom 2008), European Council for High Ability Beratungslehrerin für besondere Begabung am Luisen-Gymnasium
Isabel Teller-Sanchis, StR'
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Begabtenförderung am Luisen-Gymnasium

Die Förderung besonderer Begabungen und Talente ist am Luisen-Gymnasium im Rahmen der Verpflichtung zur individuellen Förderung eines jeden Einzelnen fest im Schulprogramm verankert.
Der Aufgabenbereich wird von einer Beratungslehrerin für besondere Begabung koordiniert und im Team mit Kolleginnen und Kollegen, Klassen-und Stufenleitungen weiterentwickelt. Mehrere Kolleginnen und Kollegen verfügen über Zusatzausbildungen im Bereich der Begabtenförderung, des Mentorings und Lerncoachings sowie der pädagogischen Fallberatung und bilden sich je nach Interessensschwerpunkt fort.
Die Schulleitung des Luisen-Gymnasiums fördert den intensiven Austausch und ermöglicht Gelegenheit zur Fortbildung.
Eltern und Schülerinnen und Schüler finden Beratungsangebote zum Thema Begabtenförderung auf der Homepage der Schule, in persönlichen Gesprächen sowie in Veröffentlichungen im schulinternen Jahrbuch.
Begabtenförderung am Lusen-Gymnasium zielt immer auf stärkenorientierte Förderung und die Berücksichtigung individuell passender und für die Entwicklung des Kindes notwendiger oder ratsamer besonderer Maßnahmen.

Folgende Maßnahmen sind regelmäßige und erprobte Modelle der Begabtenförderung:

 Akzeleration (Vorversetzung)
 Fachspringen (Teilnahme am Unterricht in einer höheren Klasse in einem Fach)
 Drehtürmodelle
 begleitete Vorbereitung und Nominierung zu (MINT)Wettbewerben und Olympiaden
 AG Sekundarstufe II für Wettbewerb Jugend forscht
 Begleitung durch Fachkollegen zu Wettbewerben
 Nominierung zur Kinder-und Jugendakademie
 Teilnahme an Sommerakademien Land NRW und Bund
 Talentscouting in Kooperation mit der HHU für SuS der Sekundarstufe II
 Förderung von besonders begabten SuS mit Migrationshintergrund
 Schülerstudium an der HHU (zur Zeit Mathematik)
 Individuelles Lerncoaching Sekundarstufe I
 Beratung über Stipendien
 AGs Schach, Koreanisch, DELF, Chor, Theater, Rasperry Pi u.a.
 CertiLingua Zertifikat
 Erwerb von Abitur und baccalauréat für besonders Sprachbegabte
 bilinguale Angebote in Erdkunde und Geschichte in der Mittel-und Oberstufe
 Individuelle MINT-Förderung für Seiteneinsteiger
 Deutsch-Plus für begabte SuS der Klassen 5
Das ABC der Begabtenförderung

Beispiele für Begabtenförderung am Luisen-Gymnasium


Drehtürmodell

Der Name ist Programm: im Drehtürmodell verlässt der Schüler oder die Schülerin für einen bestimmten festgelegten Zeitraum stundenweise den Unterricht in seiner Stammklasse, um seine Interessen und Begabungen zu vertiefen, seine Expertise zu erweitern, eine zusätzliche Herausforderung anzunehmen, z.B. eine neue Sprache zu lernen oder ein außergewöhnliches Projekt zu bearbeiten. Nach Abschluss der Fördermaßnahme kehrt er in seine Stammklasse zurück.

Bei der Suche und Beratung von individuellen Förderwegen innerhalb der Schule arbeiten Fachlehrer, Klassenlehrer und Beratungslehrer für besondere Begabung eng zusammen. Dabei ist der Blick auf die Bedürfnisse des Kindes und seine Potentiale der wichtigste erste Hinweisgeber für eine passende Förderung.

Hier einige Beispiele:

Martin Mustermann ist ein guter Schüler in den meisten Fächern, in Mathematik und Informatik hat er so herausragende Fähigkeiten, dass er dem durchschnittlichen Wissensstand seiner Klassenkameraden weit voraus ist. Der laufende Stoff wird von ihm problemlos und in sehr viel kürzerer Zeit bewältigt, Übungsphasen sind nur zeitweilig und in verkürztem Rahmen notwendig.
Er fällt möglicherweise auch durch Lösungswege auf, die überraschen, die aber für die meisten seiner Mitschüler nicht nachvollziehbar sind, weil sie häufig anders sind als die gewohnten.
Martin interessiert sich für Fragestellung der Mathematik, die nicht zum Lehrplan seiner Klasse gehören, sondern darüber hinausgehen. Im Unterricht fühlt er sich deshalb nicht genügend
herausgefordert.

Gemeinsam mit den Eltern und dem Fachlehrer für Mathematik sowie dem Klassenleitungsteam wird über mögliche Förderung beraten. Infrage kommen:
• Teilnahme an Mathematikwettbewerben
• Drehtürmodell im Fach Mathematik (z.B. in der nächsthöheren Klasse)
• Bearbeitung eines selbstgewählten Projekts im Mathematikunterricht
• Einbindung in das Projekt Schüler helfen Schülern im Fach Mathematik
• fächerübergreifendes Projekt z.B. Mathematik/Informatik

Martin entscheidet sich für Teilnahme an Wettbewerben und möchte den Mathematikunterricht der nächsthöheren Klasse belegen.
Ein obligatorischer Lernvertrag regelt für beide Seiten die vereinbarte Förderung und ihre organisatorischen Bedingungen:
• Martin verlässt den Unterricht seiner Stammklasse zu den Stunden des Drehtürmodells
• Er arbeitet den dort versäumten Stoff eigenverantwortlich und laufend nach
• Klassenarbeiten und Tests in der Stammklasse haben Vorrang vor der Teilnahme am Drehtürfach
• Die Informationspflicht liegt bei Martin
• Klassenarbeiten und Tests im Drehtürfach können/sollten mitgeschrieben werden, um die Selbsteinschätzung unter erhöhten Anforderungen zu unterstützen.
• Leistungen im Drehtürfach können auf dem Zeugnis bescheinigt werden, sie sind nicht versetzungsrelevant
• Es wird eine Probezeit vereinbart, nach deren Ablauf im Team der beteiligten Kollegen über die Fortsetzung des Modells entschieden wird, falls Martin dies wünscht.
• Es findet ein regelmäßiges Supervisionsgespräch zwischen Martin und dem Beratungslehrer(team) statt
• Gewünscht wird ein Feedback des Schülers nach Abschluss der Maßnahme und ggf. ein Peermentoring für Klassenkameraden, die ein ähnliches Modell anstreben.
• Die Schule überprüft die Wirksamkeit der Maßnahme zu geeigneten Zeitpunkten (pädagogische Beratung, Konferenzen)

Schülerstudium an der Heinrich-Heine-Universität

Die Universität bietet herausragenden Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, bereits während ihrer Schulzeit als Jungstudenten ein Studium aufzunehmen und Leistungsnachweise zu erarbeiten, die sie sich nach dem Abitur anerkennen lassen können.
Über die zugelassenen Fächer für ein Frühstudium informiert die HHU auf ihrer Website bzw. in Absprache mit dem Studierendensekretariat.
Für eine Teilnahme am Schülerstudium sind folgende Bedingungen gestellt:

• schriftliche Bewerbung bei der Schule um Freistellung für ein Schülerstudium (formlos)
• schriftliche Bewerbung bei der Universität (Antragsformulare HHU)
• Motivationsschreiben und Lebenslauf
• Teilnahme an der Informationsveranstaltung der Hochschule
• Einverständniserklärung der Eltern und der Schulleitung
• schriftliches Gutachten eines Fachlehrers
• schriftliche Zusage der Universität
• Nachweis der besuchten Veranstaltungen durch den Schüler

Vorversetzung (Erfahrungsbericht)

Die Vorversetzung („Überspringen einer Klassenstufe“) bedarf der Beratung und Entscheidung in der Klassenkonferenz. Ihr geht ein Antrag der Eltern und Zustimmung des Schülers/der Schülerin zur beabsichtigten Maßnahme voraus.
Der Antrag auf Vorversetzung kann nach intensiver Beratung und vorheriger Hospitation in der nächsthöheren Klasse über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen gestellt werden, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Darüber informiert das Beratungslehrerteam für besondere Begabung in Zusammenarbeit mit den Fachlehrern im 1. Beratungsgespräch.

Im Einzelnen werden folgende Unterstützungsangebote gemacht:

• Beratung über die Fördermaßnahme und Empfehlung intern (Klassenkonferenz)
• 1.Beratungsgespräch der Eltern und des Kindes, Empfehlung
• Hospitation (14 Tage)
• Evaluation der Hospitation
• 2. Beratungsgespräch, ggf. weitere Gespräche
• Antrag der Eltern
• Beratung und Entscheidung in der Zeugniskonferenz (Halbjahr oder Schuljahresende)
• Mentoring durch Beratungslehrerteam (Aufarbeitung des Stoffs, ggf. Hilfestellungen,Vermittlung von Unterstützungsangeboten bei Bedarf)
• 3 Monate später oder nach Bedarf früher:
• 3. Beratungsgespräch (Schüler, Eltern, nach Bedarf)
• Rückmeldung in pädagogischen Gesprächen/pädagogischen Konferenzen/Zeugniskonferenz
• Begleitung der Schullaufbahn
• ggf. Peermentoring (im Aufbau)
• nach ½ Jahr: 1. Evaluation in Einzelgesprächen und Konferenzen

Wettbewerbe und Zertifikate

Wettbewerbskultur ist am Luisen-Gymnasium nicht nur für die begabten Schülerinnen und Schüler eine gute Möglichkeit, erworbene Kenntnisse, besondere Begabungen und spezielle Expertisen im Kontext eines kompetitiven Umfeld zu zeigen, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich neben dem Unterricht – z.B. im Rahmen einer vorbereitenden AG – mit besonderen Lerngebieten intensiv zu beschäftigen. Dies kann im Bereich der Sprachen, der MINT-Fächer, der musisch-künstlerischen Fächer oder auch in Einzel-Partner oder Klassenprojekten zu sozialen Themen ein gewinnbringender Beitrag zur individuellen Förderung sein.
In Arbeitsgemeinschaften wie Jugend forscht z.B. bereiten sich Schülerinnen und Schüler jahrgangsstufenübergreifend auf den Wettbewerb vor. In der Schach-Ag steht nicht nur die eigene Expertise im Vordergrund, sondern auch die Vorbereitung im Team auf die jährlichen Stadtmeisterschaften der Schulen in Düsseldorf.
AGs im sprachlichen Bereich wie DELF und DELE bereiten auf die Prüfungen zu den Sprachzertifikaten in den Fächern Französisch und Spanisch vor.