Kultur am Luisen

Luisen-Schüler bei der Maskerade

Theater-AG der Stufe EF des Luisen-Gymnasiums auf der MASKERADE (03.04.-10.04.2019)

Wir, die Mitglieder der Theatergruppe des Luisen-Gymnasiums, sind eigentlich ein Deutschkurs. Im Unterricht befassten wir uns mit dem Theaterstück Woyzeck von Georg Büchner. In Folge dessen hat unser Deutschlehrer, Herr Kung, uns angeboten, das Stück unter dem Titel „Erbsen“ verfremdet aufzuführen. Das einzige Requisit in diesem Stück sind Gummibärchen, die stellvertrend für die Erbsen stehen. So setzte sich intern schnell der Gruppenname „Gummibärenbande“ durch. Die erste Probe fand 6 Wochen vor der Maskerade statt. 

Die Maskerade ist kein Wettbewerb, sondern ein Festival bei dem Schultheatergruppen sich ihre erarbeiteten Produktionen gegenseitig vorstellen. Anschließend finden so genannte “Nachgefragt-Runden” statt, bei denen die Schauspieler der jeweiligen Aufführungen den Fragen des Publikums Rede und Antwort stehen. 

Wir haben zwei markante Nachgefragt-Runden miterlebt: zunächst die Runde unserer Partnergruppe, der Montessori Grundschule-Theatergruppe, welche wir freundlicherweise moderieren durften, und unsere eigene, bei der wir auf Fragen und Anmerkungen des Publikums geantwortet haben. In der Woche, in der die Maskerade stattfand, besuchten wir viele Stücke von anderen Schultheatergruppen, unter anderem das unserer Partnergruppe und das des Görres-Gymnasiums. Die angeschauten Stücke inspirierten und motivierten uns, unser eigenes Stück vor großem Publikum vorzustellen. Als endlich der große Tag war, unsere Premiere am 07.04.19, war die Aufregung mit Händen zu greifen. Während der Aufführung war die Gummibärenbande konzentrierter als in jeder Probe zuvor. Nach der Aufführung entluden sich die Emotionen der Gummibärenbande und Freude sowie Erleichterung waren nicht mehr in Worte zu fassen.

 Bericht von Hendrik Kung:

Die MASKERADE ist Düsseldorfs ältestes Schultheater-Festival. Es findet seit 1987 alle zwei Jahre im Goethe-Gymnasium Düsseldorf statt und ist damit das älteste und größte Schultheater-Festival, das aus einer Schule heraus organisiert und durchgeführt wird. Die MASKERADE wird durch das Kulturamt der Stadt Düsseldorf gefördert und durch das Forum Freies Theater (FFT) künstlerisch begleitet und unterstützt. Sie gibt Schülerinnen und Schülern aus Düsseldorf und Umgebung die Gelegenheit, ihre Theater-Produktionen in einem professionellen Umfeld zu präsentieren und zu diskutieren. 

Der Wert der MASKERADE für die Schultheater-Landschaft Düsseldorfs ist kaum zu überschätzen. Bei dem Festival handelt es sich – im Unterschied zu vielen anderen lokalen und überregionalen Festivals - um keinen Wettbewerb, sondern  um eine Plattform für die eigene kreative Arbeit und den Austausch darüber. Über 7 Tage präsentierten insgesamt 16 Schultheater-Gruppen ihre aktuellen Produktionen. Im Anschluss an jede Aufführung findet eine Gesprächsrunde zwischen Schauspielern und Publikum statt, das sogenannte „Nachgefragt“. Hier haben die Zuschauer und die Gruppe die Möglichkeit, über das Präsentierte ins Gespräch zu kommen. 

Die MASKERADE zeichnet sich dabei durch die große Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Arbeitsweisen aus. So traten neben den „klassischen“ Theater-AGs und Projektkursen aus der gymnasialen Oberstufe auch Gruppen aus Gesamt-, Real und Grundschulen auf. Zum zweiten Mal in Folge nahm dieses Jahr darüber hinaus die französische Partnerschule des Goethe-Gymnasiums, das Lycée Jean-Baptiste Corot aus der Nähe von Paris, am Festival teil. Abgerundet wurde die MASKERADE durch eine im Goethe-Gymnasium entstandene Kunstausstellung und das klassische Konzert von „Piano & Friends“ (ebenfalls Goethe-Gymnasium).

In diesem Jahr fand die MASKERADE zum 16. Mal statt und auch das Luisen-Gymnasium hat sich mit einer Werkschau der Produktion „Erbsen. Eine Szenencollage frei nach Woyzeck“ beteiligt. 

Erbsen. Eine Szenencollage frei nach Woyzeck

Der Soldat Woyzeck ist ein Mörder. Ein schlechter Mensch, der durch Betrug die Schwelle zum Wahnsinn überschreitet. Ein erniedrigtes, missbrauchtes Opfer, das zurückschlägt. 

Wer trägt Schuld an seiner Mordlust? Woyzeck selbst? Ein Mann ganz ohne Moral, der seine gekränkten Gefühle über die Freiheit und das Leben anderer stellt? Oder diejenigen, die zulassen, dass ein mit Erbsen vollgepumptes Versuchskaninchen außer Kontrolle gerät?

Büchner konstruiert eine Versuchsanordnung, einen idealen Fall, einen „perfekten Mord“. Das Luisen-Theater nimmt Büchners Fragment zum Ausgangspunkt einer Collage. Wir versuchen, die Frage zu beantworten wo die individuelle Verantwortung endet und gesellschaftliche Verantwortung beginnt. 

Von und mit Melike Balta, Daoud Haroud, Fabien Kaufmann, Rocco Meisner, Daniil Melnytskyi, Kaspar Nowack, Phillipe Rudolph, Sema Sahin

Spielleitung: Hendrik Kung

Das Festival begann am 03.04.2019 und wurde u.a. durch den Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffnet. Die Schülerinnen und Schüler des Luisen-Theaters nahmen bis zum 07.04. an dem Festival teil, da die EF ab Montag, dem 8.4., auf Klassenfahrt fuhr. In den letzten Tagen des Festivals wurden die Gruppe und die Schule durch die Spielleitung vertreten. Bereits in den ersten Tagen konnten wir viele tolle Theaterproduktionen verschiedener Altersgruppen und Schulformen genießen. 

Nach vier Festival-Tagen und 8 Wochen intensiven Probens war es am 07.04.2019 dann soweit: Werkschau auf der MASKERADE – Premierenfieber! 

Um 10.00h traf sich das Luisen-Theater in der Aula des Goethe-Gymnasiums. Nach der technischen Einrichtung (Licht und Ton) begann das Warm up. Die Schülerinnen und Schüler sind diesen Tag mit großem Eifer und großer Freude angegangen. Nach einigen Körper- und Stimmübungen wurde das Stück sogar in einer spontanen, finalen Generalprobe nochmals vollständig gespielt. 

Ab 12.00h  füllte sich die Aula des Goethe-Gymnasiums. Spannende und spielerisch starke 20 Minuten später brandete Applaus auf. 

Im Nachgefragt hatte die Gruppe die Gelegenheit, sich Lob für ihre tolle Leistung abzuholen. Wir konnten Probenprozess erläutern und in einen spannenden Austausch über unsere Interpretation des zugrundeliegenden Textes zu treten. 

Für das rundum gelungene, spannende und offen-wertschätzende Festival MASKERADE 2019 schulden wir dem Goethe-Gymnasium großen Dank! 

Werther in unserer Aula

Das Junge Schauspielhaus bei uns zu Gast

Trägt Lotte eine Mitschuld an Werthers Lebensmüdigkeit? Reagiert Werther über? Mit welcher Person kann sich unser Publikum am ehesten identifizieren?

- Unter der Regie von Fabian Rosonsky bespielten die Profis des Jungen Schauspielhauses Düsseldorf am 18. März 2019 unsere Aula mit einer bearbeiteten Version von "Die Leiden des jungen Werther", und die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF durften zusehen. Das mobile Bühnenbild von "Werther to go" war einfach und effektvoll, ebenso die Verwandlung der drei Schauspielerinnen und Schauspieler in verschiedene Rollen durch schnell übergeworfene Kostüme. Wenn die Zuschauer so nah sitzen wie hier in der Aula, ist die Schauspielkunst besonders gefordert und kommt besonders zur Geltung. Wohl auch daran lag es, dass das Publikum sich beeindruckt zeigte und dies im anschließenden Gespräch mit Regisseur und Akteuren auch äußerte. Das Stück bietet viele direkte Anknüpfungspunkte zur Identifikation für Jugendliche und hat in dieser professionellen Inszenierung richtig Spaß gemacht.

Besuch im Kom(m)oedchen

Am Dienstag, dem 2. April 2019, waren wir nachmittags gemeinsam als Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern im Kommoedchen. Das Ensemble zeigte in einer Nachmittagsaufführung nur fürs Luisen-Gymnasium "Irgendwas mit Menschen". Es ging um Eltern und ihre Kinder und um die Frage, welchen Weg diese nach dem Abitur einschlagen sollten. Die Helikoptermutter und andere Elternteile streiten darum, wie eine passende Abiturrede aussehen könnte, und kommen dabei sehr amüsant in diverse Themen menschlicher Abgründe und aktueller politischer Themen. Wir hatten sehr viel zu lachen, da Text und Bühnenleistung extrem stimmig und amüsant waren.