Exkursion um Napoleon
Vor rund 200 Jahren, im Jahre 1811, ritt Napoleon Bonaparte, der Kaiser der Franzosen, gesäumt von den Stadtbürgern durch das Ratinger Tor über die heutige Heinrich-Heine-Allee – also nur wenige Meter von unserer Schule entfernt - in Düsseldorf ein. Seit 1806 gehörte das rechtsrheinische neuentstandene Großherzogtum Berg als Satellitenstaat zu Frankreich. Verwaltet wurde es durch Napoleon Bonapartes Schwager. Während seines kurzen Besuchs 1811 inspizierte Napoleon die Verwaltung und ordnete zudem städtebauliche Änderungen an.
Das ließ die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a aufhorchen! Zuvor hatten sie im Geschichtsunterricht die Entwicklungen in Frankreich während der Französischen Revolution, die Kaiserzeit Napoleons und ihre Folgen für Deutschland behandelt und stellten sich nun Fragen, die es zu beantworten galt: Wo lassen sich heute noch Spuren der „Franzosenzeit“ im Düsseldorfer Stadtbild finden? Welche Errungenschaften und Gedanken der Französischen Revolution etablierten sich auch in Düsseldorf? Wie war das Verhältnis zwischen den Düsseldorfer Bürgern und den Franzosen? Mit diesen Fragen im Gepäck begab sich die Klasse 7a auf eine historische Spurensuche und besuchte zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin Frau Steinmeier und Herrn Kung das Düsseldorfer Stadtmuseum.
Gefesselt studierten sie zunächst das Stadtmodell, das Düsseldorf im späten 18. Jahrhundert zeigt, und verglichen es mit dem heutigen Stadtbild. Sie entdeckten, dass der Hofgarten und auch der Kö-Graben unweit vom Luisen-Gymnasium in dieser Zeit entstanden. Auch der ausgestellte Code Civil fiel den Schülerinnen und Schülern direkt auf. Mit dem napoleonischen Gesetzbuch erlangten die Bürger Düsseldorfs seit 1810 Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit, Gewerbefreiheit sowie das Recht auf Eigentum. Zudem wurden Staat und Kirche sowie die Justiz von der Verwaltung getrennt. Allesamt moderne Prinzipien, die uns heute selbstverständlich erscheinen! Mit der neugewonnen wirtschaftlichen Freiheit und Rechtssicherheit arrangierten sich die Franzosen und Düsseldorfer Bürger auch nach und nach mit den Steuern und Abgaben, die sie nun an die Franzosen zahlten. Denn die Franzosenzeit war gleichermaßen verlustreich wie modernisierend für Düsseldorf. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass nur ein Jahr nach Napoleons Besuch die Napoleonischen Truppen in Russland vernichtend geschlagen wurden. Zu den Opfern zählten auch junge wehrtüchtige Männer aus Düsseldorf, von denen lediglich etwa 300 der einst 5000 ins Feld gezogenen Männer wiederkehrten: Eine kaum vorstellbare Zahl für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a.
Nach ihrem Besuch resümierte die Klasse 7a, dass die zwar verhältnismäßig kurze Zeit der Franzosen in Düsseldorf bis 1813/14 trotzdem sehr wirkmächtig war: Die Franzosen brachten die modernen Gedanken der Revolution ins Rheinland. Auch im Stadtbild sind Napoleon und Düsseldorf noch heute unwiderruflich miteinander verbunden, wie die Schülerinnen und Schüler jeden Morgen auf dem Weg zur Schule hautnah erfahren.